Die familiäre Atmosphäre, die im Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Grünegg in Wald herrscht, ist beispielhaft. Zwei Gäste erzählen, wie wohl sie sich in ihrem neuen Zuhause fühlen.
«Hier will ich nicht mehr weg», sagt Hans Weber und ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Der 70-Jährige war Leiter Auslandbörse in einer Grossbank und beteiligte sich aktiv am gesellschaftlichen Leben. Mit gerade mal 63 warf ihn ein Hirnschlag aus der Bahn. Nach der Reha kam er ins Tertianum Grünegg. «Ich fühlte mich von Anfang an wohl», bekundet er. Noch heute verfolgt er aktiv das Weltgeschehen im Internet. Und er verrät der Journalistin: «Früher habe ich leidenschaftlich Briefmarken gesammelt, die ich jetzt auf Ebay und tutti.ch verkaufe.» Er kann den Tag ganz nach seinem Tempo gestalten, fühlt sich geborgen und ist glücklich.
Ein unkonventionelles Haus
Im kleinen aber feinen Bistro Grünegg werden die Gäste dreimal täglich bekocht. Es befindet sich im neuen Gebäudeteil und bietet Blick auf das Mutterhaus, eine historische Villa mit viel Charme und Atmosphäre. Sie gehörte in den 1930er-Jahren einem Textilkaufmann. Seit 2015 ist der Komplex Teil der Tertianum-Gruppe und bietet in 29 Einzel- und 10 Doppelzimmern Platz für 49 Gäste. Um ihr tägliches Wohl kümmern sich 40 Angestellte. «Wir sind ein unkonventionelles Haus», sagt Geschäftsführer Martin Stierli, «alles ist sehr familiär und auf individuelle Wünsche ausgerichtet. Unsere Gäste können sogar ihre Haustiere mitnehmen.»
Auch Menschen mit vielfältigen pflegerischen Bedürfnissen sind rund um die Uhr gut aufgehoben. Regelmässig kommt ein Physiotherapeut ins Haus, der Heimarzt macht zweimal pro Woche Visite und bei Bedarf steht ein Experte aus der Psychiatrie zur Verfügung. Für ein gepflegtes Äusseres sorgt wöchentlich eine Coiffeuse. Jeden Tag stehen Aktivitäten wie Turnen, Kreatives Gestalten oder Singen auf dem Programm. «Die Gemeinde Wald hat zudem ein aktives Vereinsleben und wir besuchen mit den Gästen Theatervorstellungen und Konzerte. Die Bevölkerung schätzt unsere Präsenz. Wir sind in der Region gut eingebunden», bekundet Stierli. Jeden Freitag wird gemeinsam Zeitung gelesen und über das regionale und internationale Geschehen diskutiert.
Respekt- und würdevoller Umgang
In der ehemaligen Pferdestallung, die dem Kaufmannshaus früher angeschlossen war, findet heute ein gemütliches Grotto mit Cheminée Platz. Es dient als Begegnungs- und Besucherraum, in dem die Gäste nach Wunsch mit ihren Angehörigen tafeln können. Blickfang ist der riesige Ginkobaum daneben, dessen Blätter im Herbst gelb leuchten. Walter Frey, 94, macht am liebsten Spaziergänge im idyllischen Park mit Biotop und geniesst die Aussicht auf den Ort und in die Ferne Richtung Zürichsee. Er war Jahrzehntelang Bahnhofvorstand in Wald. Nach seiner Pensionierung zog er mit seiner Frau in eine Eigentumswohnung. «Im fortgeschrittenen Alter zerrten allerdings gesundheitliche Probleme an unseren Kräften. Deshalb zogen wir vor drei Jahren hierher und fühlten uns sofort angekommen», erzählt er. Leider ist seine Frau mittlerweile verstorben. Ein Schlag, von dem er sich langsam erholt. Seine drei Kinder und acht Enkel besuchen ihn regelmässig. Der passionierte Kreuzworträtsel-Fan schätzt vor allem den respektvollen und freundlichen Umgang unter den Gästen und Angestellten. Und die gleichzeitig familiäre Atmosphäre. «Gestern haben wir zusammen spontan eine Geschichte erfunden, bei der jedes Wort mit dem Buchstaben ‹K› anfängt», berichtet er und muss beim Gedanken daran schmunzeln.
Jedes Detail zählt
Jeder Gast im Tertianum Grünegg ist wie Hans Weber und Walter Frey geprägt von seiner reichen Lebensgeschichte. «Die Biografie des Einzelnen ist so einmalig und persönlich, wie jeder Mensch ist und darauf gehen wir ein», betont Stierli. Die Gemeinschaft im Haus ist auch für Aussenstehende sofort spürbar. Wer die fussläufig gut erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten im etwas unterhalb gelegenen Dorf nutzen möchte, wird auf Wunsch mit dem Auto wieder abgeholt. Die Aktivierungstherapeutin bietet zudem begleitete Shoppingtouren in kleinen Gruppen an. Im Sommer schmücken Geranien die Fenstersimse der Villa. Rundum werden Blumenbeete angepflanzt. Details, denen sorgfältig Rechnung getragen wird, damit sich alle wohlfühlen. Wer kein eigenes Tier hat, bekommt ab und zu Besuch von der getigerten Hauskatze Miezi. Und die weiss mittlerweile genau, wo sie die feinsten Leckerlis ergattern kann.
Ursula Burgherr
Das Tertianum Grünegg bietet neben Langzeit- auch Kurzeit- und Entlastungspflege.
Wohn- und Pflegezentrum Grünegg
Haselstudstrasse 12
8636 Wald
Tel. 055 256 78 78
martin.stierli@tertianum.ch
www.gruenegg.tertianum.ch